Der Mühlburger Skandal

Die Kleeblatt Anekdoten

Abseits des Rasens
Donnerstag, 26.03.2020 // 14:01 Uhr

Geschichte lebt davon, erzählt zu werden. In einer Zeit in der der Ball beim Kleeblatt ruht, wollen wir den Blick auf einige außergewöhnliche Kapitel der Vereinsgeschichte werfen. Historische Erfolge, einzigartige Begegnungen und stille Helden leben in den Kleeblatt Anekdoten ein weiters Mal auf.

Für die sechste Anekdote der 17-teiligen Serie blicken wir auf das Jahr 1948.

Mitten im Aufbau, im Trümmerwegräumen, im Versuch, die Scherben des Zweiten Weltkrieges sowohl physisch als auch psychisch zu kitten, spielte der Fußball keine unerhebliche Rolle. Schon im November 1945 startete mit der Oberliga Süd eine neue Liga, in der die Spitzenvereine des süddeutschen Fußballs unter sich waren. Die SpVgg Fürth hatte in den ersten Jahren der Oberliga im Neuaufbau nach dem Krieg ihre Probleme, da nicht nur ein Teil der Spieler gefallen war, sondern auch einige tragende Säulen nur nach und nach aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrten. In der Saison 47/48 stand am Ende dieser Probleme schließlich der Abstieg aus der Oberliga, maßgeblich beeinflusst durch den „Skandal von Mühlburg“ vom 13. Juni 1948.

Die Spielvereinigung war am drittletzten Spieltag beim VfB Mühlburg, einem der beiden Vorgängerklubs des Karlsruher SC, zu Gast. Die Oberliga Süd mit ihren 20 Mannschaften sollte verkleinert werden, deshalb mussten sechs Mannschaften absteigen. Mühlburg stand auf dem ersten Nichtabstiegsplatz, die SpVgg dahinter.

Das Publikum war schon vor dem Anpfiff aufgeheizt und aggressiv. Nöth schoss die SpVgg in Führung, in der 16. Minute erhöhte Horst Hoffmann auf 2:0. Der drohende Abstieg ließ nun die Dämme brechen bei den Gastgebern und es kam zu den ersten großen Zuschauerausschreitungen im deutschen Spitzenfußball:  Mühlburger Anhänger stürmten mehrfach auf den Platz, Schiedsrichter Eberle aus Stuttgart wurde geschlagen, so erging es auch den Fürther Spielern. Der Schiedsrichter traute sich nicht, das Spiel abzubrechen. Am Ende siegten die Mühlburger 3:2, da Eberle so lange nachspielen ließ, bis den Gastgebern endlich ein Treffer gelang.

Der Süddeutsche Fußballverband griff nur halbherzig durch. Zwar wurde der Schiedsrichter gesperrt und Mühlburg zu einer zweimonatigen Platzsperre verurteilt, am Sieg des VfB wollte der SFV aber nicht rütteln. Trotz zweier anschließender Siege musste die SpVgg Fürth absteigen, da Mühlburg ebenfalls die ausstehenden Spiele gewann.

Die SpVgg-Mannschaft schweißte dies aber zusammen. Fast kein Akteur wechselte, was der Grundstein für ein kleines Fußballwunder war. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg 1949 wurde das Kleeblatt ein Jahr später, in der Spielzeit 1949/1950 Süddeutscher Meister und scheiterte erst im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft mit 1:4 gegen den VfB Stuttgart.

 

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