Triumph des Taktik-Fuchses

Die Kleeblatt Anekdoten

Abseits des Rasens
Dienstag, 24.03.2020 // 08:00 Uhr

Geschichte lebt davon, erzählt zu werden. In einer Zeit in der der Ball beim Kleeblatt ruht, wollen wir den Blick auf einige außergewöhnliche Kapitel der Vereinsgeschichte werfen. Historische Erfolge, einzigartige Begegnungen und stille Helden leben in den Kleeblatt Anekdoten ein weiters Mal auf.

Für die dritte Anekdote der 17-teiligen Serie berichtet von einem herausragenden Endspiel.

William Townley war nicht nur ein guter Trainer – er war auch ein Taktik-Fuchs. Und er kannte seine Fürther, die er beim Rückblick auf seine lange Trainerkarriere immer als „meine gelehrigsten Schüler“ bezeichnete. Das Team von 1926 war gereift, eine der besten Mannschaften ihrer Zeit. Aber eben auch anfällig für Leichtsinn. Man wusste um die spielerischen Fähigkeiten, die Genialität des unerreichten Lony Seiderer, die Organisationsfähigkeit von Abwerhchef Ludwig Leinberger, die Kampfkraft von Hans Hagen, die Schussgewalt des Kleeblatt-Jahrhunderttorjägers Resi Franz.

Waren es die Fürther gewohnt, ihre Gegner von Anfang an laufen zu lassen, so ordnete Townley für die ersten Minuten des Finals gegen Hertha BSC am 13. Juni 1926 in Frankfurt eine vollkommen ungewöhnliche Defensivtaktik an. „Getreu den Anweisungen“, erinnerte sich Lony Seiderer, „hielten wir uns anfangs zurück.“ Selbst als die Berliner in der neunten Minute in Führung gingen, blieben die Fürther zunächst passiv.

Fußball in Perfektion

Doch nach einer Viertelstunde kommt das Startzeichen. Kombinationen der SpVgg überrollen die erstaunten Berliner. Seiderer verwandelt eine Kopfballvorlage von Ascherl in der 27. Minute zum längst fälligen Ausgleich. Das Frankfurter Publikum ist begeistert. Fußball in derartiger Perfektion hat man am Main noch nicht gesehen. Als Berlins Schlussmann Götze in der 35. Minute einen Schuss von Seiderer nicht festhält, ist Auer zur Stelle und staubt zum 2:1 ab. Kurios, aber vorentscheidend das 3:1: Resi Franz umkurvt einige Verteidiger. Er legt vor für Ascherl. Doch Hertha-Abwehrspieler Domscheid fälscht das Leder an seinem herauslaufenden Keeper vorbei Richtung eigenes Tor ab. Fürths Kießling begleitet den Ball jubelnd, bis er die Linie überschritten hat.

Nach dem Wechsel sind die Berliner wieder besser im Spiel, das Finale wird noch Jahrzehnte später als eines der besten des Deutschen Fußballs bezeichnet. Brillant kombiniert die SpVgg in der 68. Minute: Ascherl schießt das entscheidende 4:1.

Ein Großteil der seinerzeit 75 000 Fürther Bürger säumt am nächsten Tag die kurze Strecke vom Bahnhof zum Geismannsaal. Townley, gerührt, ernennt Fürth zu seiner „zweiten Vaterstadt“. Nie zuvor, auch nie mehr später, spielte ein Team mit dem Kleeblatt auf der Brust so wunderbar wie die Meister in der Endrunde. Die Bestätigung gibt es einige Monate später beim legendären 1:0-Sieg in Barcelona, der das Jahr 1926 standesgemäß beschließt.

 

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